Nasenspülungen haben eine lange Tradition: So wird in der Yogatradition die Nasenspülung wie Zähne putzen als einer der täglichen Reinigungsprozesse verwendet. „Jala Neti“ ist Sanskrit und heißt „Nasenspülung mit (Salz-)Wasser“.

In der modernen Medizin haben sich Nasenspülungen als ergänzende Therapie bei einer Vielzahl von Nasen- und Nasennebenhöhlenerkrankungen als wirksam erwiesen und führen zur Linderung von Beschwerden, Verbesserung der Lebensqualität und / oder zur Einsparung von Medikamenten (Wise et al. 2023, Fokkens et al. 2020, Orlandi et al. 2021, Hildenbrand et al. 2011 sowie Literaturverzeichnis):

  • Allergische Rhinitis (Heuschnupfen)
  • Manche Formen der nicht allergischen Rhinitis
  • Akute Rhinosinusitis / oberer Atemwegsinfekt - Erkältung des Erwachsenen und des Kindes
  • Vorbeugung / Prävention von Infekten der oberen Atemwege
  • Chronische Rhinosinusitis
  • Nach Nasennebenhöhlenoperationen.

Bei Kindern können Nasenspülungen zusätzlich empfohlen werden bei chronischer Rhinosinusitis bei zystischer Fibrose und Zilienfunktionsstörung. Sie scheinen sinnvoll bei Adenoiden mit verstärkter Nasensekretion und mäßig ausgeprägter Nasenatmungsbehinderung (Weber et al. 2013).

Wirkmechanismus

Als Wirkmechanismus der Nasenspülung wird eine Verbesserung der Schleimhautfunktion und Immunabwehr angenommen durch

  • die direkte physikalische Reinigung durch das Ausspülen von zähem Schleim, Krusten, Debris, Allergenen, Luftschadstoffen etc,
  • die Entfernung von Entzündungsbotenstoffen,
  • die Verbesserung der mukoziliaren Clearance (Selbstreinigung der Schleimhaut) durch Verbesserung der Flimmerschlagfrequenz,
  • Schleimverflüssigung und
  • eine neural vermittelte Wirkung.

In den meisten Fällen werden hochvolumige Spülungen empfohlen, um einen guten Effekt zu erzielen. Der innere vielgestaltige Raum der Nase verlangt eine größere Flüssigkeitsmenge, um ihn nicht nur vollständig innerlich zu „befeuchten“, sondern ihn auch noch „auszuspülen“ bzw. zu reinigen.

Welche Nasendusche?

Es gibt eine Vielzahl von Nasenduschen und Nasenspülsystemen mit je unterschiedlichen Eigenschaften. Folgende Eigenschaften scheinen für ein Nasenspülsystem bei den meisten Anwendungen und insbesondere nach einer Nasennebenhöhlenoperation gut bzw. sinnvoll (siehe auch Campos et al 2013):

  • Komprimierbarkeit des Spülgefäßes zur individuellen Anpassung der Spülung an die jeweiligen Bedürfnisse
  • Einfache und fehlerfreie Nutzung
  • Transparenz des Materials, damit Inhalt und das Innere des Spülsystems mit dem Auge überprüft werden können
  • Bruchsicherheit des Materials
  • Hochwertiges Material
  • Gute Handhabbarkeit bei Befüllung, Spülvorgang und Aufbewahrung.

Nasenspülungen nach Nasennebenhöhlenoperationen

Nasenspülungen dienen der Befeuchtung und Reinigung der inneren Nase und Nasennebenhöhlen. Sie sind nach einer Operation sehr empfohlen und sollen 3-6x pro Tag in den ersten beiden Wochen, danach schrittweise weniger häufig durchgeführt werden. Die empfohlenen Nasenduschen haben ein Füllvolumen von ca. 250ml. Für Kinder gibt es eine spezielle Kindernasendusche, die ein Füllvolumen von ca. 100ml hat.

Die Nasendusche wird mit lauwarmem Wasser befüllt. Danach wird das abgepackte Salz hinzugefügt und durch vorsichtiges Bewegen gleichmäßig verteilt und aufgelöst. Das Spülen erfolgt mit leicht geöffnetem Mund. Die Spüllösung kann hierbei von einer Seite zur anderen Seite herauslaufen – dies muss aber nicht sein und kann sich auf beiden Seiten unterscheiden. Auch kann Spüllösung aus dem Mund herauslaufen.

Nach dem Spülen sollt der Kopf mehrfach zur Seite geneigt werden, um Spüllösung aus den Kieferhöhlen quasi auszuleeren, um ein unkontrolliertes Heraustropfen zu einem späteren Zeitpunkt zu vermeiden.

Für eine effektive Durchspülung und kräftige Reinigungswirkung ist die Verwendung von sogenannten Squeeze bottles, Drückflaschen, als Nasendusche empfohlen.

Beispiel für eine Drückflasche Anwendung einer Drückflasche

Zur Reinigung und Trocknung ist es wichtig, dass die Nasendusche einfach auseinander gebaut und zusammengesetzt werden kann. Stehende Feuchtigkeit in der Nasendusche sollte vermieden werden.

Lagerungen für eine bessere Verteilung einer Spülung

Einigen Patienten wird die Spülung der Nasennebenhöhlen mit einer Kortisonlösung anstelle des Kortison-Nasensprays empfohlen. Hier ist es sinnvoll, nach dem Nasespülen den Kopf so zu lagern, dass die Spüllösung in die zu behandelnden Nasennebenhöhlen fließt. Dazu müssen diese „unten“ sein, weshalb das Einnehmen der folgenden Lagerungen für 2-3 Minuten empfohlen ist.

Eine Peron liegt seitlich auf dem Boden. Der Kopf ist dabei zur Seite geneigt und ruht direkt auf dem Untergrund.
Kieferhöhle unten (links)
Eine Person liegt mit dem Oberkörper nach vorne gebeugt. Der Kopf hängt dabei nach unten, sodass das Gesicht Richtung Boden zeigt.
Stirnhöhle unten (links, rechts - Drainage Typ 3)

Weitere Information zur Nasenspülung

  • Nach der Nasenspülung den Oberkörper nach vorne beugen und kurz und kräftig durch die Nase ausatmen. Das eventuell noch in der Nase verbliebene Wasser lässt sich durch leichtes Schütteln, Drehen oder Nicken des Kopfes entfernen. Bei speziellen Situationen nach einer Operation sind ggf. spezielle Lagerungen zur Erzielung eines besseren Effektes empfohlen.
  • Darüber hinaus sollten immer auch die Angaben des Herstellers beachtet werden.
  • Die Spüllösung sollte salzig und isoton (entsprechend 0,9% Kochsalllösung) sein, d.h. die Salzkonzentration sollte derjenigen der Körperflüssigkeit entsprechen. Spezielle Salze enthalten z.B. Puffersubstanzen wie Bicarbonat, um saure Entzündungsprodukte zu neutralisieren. Das Wachstum von einzelnen Bakterien wird dadurch zudem beeinträchtigt. Bei allergischer Rhinitis chronischer Nasennebenhöhlenentzündung kann auch eine erhöhte Salzkonzentration  (leicht hyperton, bis 3%) eingesetzt werden.
  • Die Spüllösung sollte nicht kalt, sondern körperwarm sein.
  • Die seit einiger Zeit empfohlene Zugabe Kortisonpräparaten zur Entzündungsreduktion  ist zwar keine offiziell zugelassene Therapie (off-label-use), wird aber als Nachbehandlung nach Nasennebenhöhlenoperationen bei speziellen Entzündungsformen national und internationale empfohlen (Weber et al. 2024).
  • In Deutschland ist die Trinkwasserqualität üblicherweise so gut, dass dieses verwendet werden kann. Andererseits gibt es aufgrund einer nicht 100%ig auszuschließenden Keimbelastung die Empfehlung, destilliertes Wasser zu verwenden, Wasser 5 Minuten abzukochen und nach Abkühlen zu verwenden, oder mit Uv-Licht 45 Sekunden zu bestrahlen (Smith et al. 2019, Ordemann et al. 2017, Park et a. 2022). Einzelfallmitteilungen über das Einspülen von speziellen Amöben mit tödlichem Ausgang hatten die Diskussion über das korrekte Vorgehen verstärkt (Smith et al. 2019, Succar et al. 2019). Abgekochtes Wasser kann im Kühlschrank bis 7 Tage aufbewahrt bzw. verwendet werden (Hardy et al. 2016).
  • Vor und nach Anwendung sollte die  Nasendusche gut gereinigt (Ausspülen mit heißem Wasser) und zudem regelmäßig sterilisiert werden (z.B. Babyflaschenvaporisator, Spülmaschine, ggf. Auskochen).
  • Es empfiehlt sich, die Nasendusche in Abhängigkeit von der Intensität des Gebrauches häufiger auszutauschen. Wissenschaftliche belastbare Empfehlungen hierfür gibt es nicht. Sinnvoll scheint eine Nutzungsdauer von 3 Monaten.

Nebenwirkungen

Nasenspülungen sind einfach und werden gut toleriert. Einige Patienten beklagen allerdings z.B. ein Brennen in der Nase. Gehen diese Missempfindungen nicht zurück, werden die Spülungen abgesetzt. Manchmal gelangt Spülflüssigkeit über die Ohrtrompete ins Mittelohr, was als unangenehm empfunden wird und Patienten veranlassen kann, die Nasenspülungen abzusetzen. Nur sehr selten kann dies zur akuten Mittelohrentzündung führen. Andererseits ist in Einzelfällen dieser Effekt erwünscht, wenn eine chronische Entzündung der Schleimhaut in Ohrtrompete und Mittelohr mit einer Spülung mitbehandelt werden soll. Gegen einen lange währenden Gebrauch bestehen ansonsten keine bisher bekannten Einwände (siehe auch Harcourt-Smith et al. 2023).