In der modernen Medizin haben sind Nasenspülungen als ergänzende Therapie bei einer Vielzahl von Nasen- und Nasennebenhöhlenerkrankungen wirksam und führen zur Linderung von Beschwerden, Verbesserung der Lebensqualität und / oder zur Einsparung von Medikamenten (King et al 2016, Orlandi et al 2016):

  • Allergische Rhinitis (Heuschnupfen)
  • Akute Rhinosinusitis (oberer Atemwegsinfekt, Erkältung) des Erwachsenen und des Kindes
  • Prävention bei häufigen Infekten
  • Chronische Rhinosinusitis
  • Nach Nasennebenhöhlenoperation

Bei Kindern können Nasenspülungen zusätzlich empfohlen werden bei chronischer Rhinosinusitis bei zystischer Fibrose und Zilienfunktionsstörung. Sie scheinen sinnvoll bei Adenoiden mit verstärkter Nasensekretion und mäßig ausgeprägter Obstruktion (Weber et al 2013).

Wirkmechanismus

Der exakte Wirkmechanismus der Nasenspülung ist unklar. Angenommen wird die Verbesserung der Schleimhautfunktion durch

  • die direkte physikalische Reinigung durch das Ausspülen von zähem Schleim, Krusten, Debris, Allergenen, Luftschadstoffen etc,
  • die Entfernung von Entzündungsbotenstoffen,
  • die Verbesserung der mukoziliaren Clearance (Selbstreinigung der Schleimhaut) durch Verbesserung der Flimmerschlagfrequenz,
  • Schleimverflüssigung und
  • eine neural vermittelte Wirkung

Information zur Nasenspülung

  • Sie sollten pro Nasenseite mindestens 250 ml Spülflüssigkeit durch die Nase laufen lassen – die Nase sollte somit nicht nur innerlich „befeuchtet“, sondern mit einer größeren Wassermenge „ausgespült“ werden.
  • Die seit kurzem empfohlene Zugabe von Medikamenten (z.B. Kortison) zur Entzündungsreduktion  ist noch keine zugelassene Therapie, kann aber gleichwohl individuell sinnvoll sein (off-label-use)
  • Nach der Nasenspülung den Oberkörper nach vorne beugen und kurz und kräftig durch die Nase ausatmen. Das eventuell noch in der Nase verbliebene Wasser lässt sich durch leichtes Schütteln, Drehen oder Nicken des Kopfes entfernen.
  • Darüber hinaus sollten die Angaben des Herstellers beachtet werden.
  • Die Spüllösung sollte salzig und isoton (0,9%) sein, d.h. die Salzkonzentration sollte derjenigen der Körperflüssigkeit entsprechen. Spezielle Salze enthalten z.B. Puffersubstanzen wie Bicarbonat, um saure Entzündungsprodukte zu neutralisieren. Das Wachstum von einzelnen Bakterien wird dadurch zudem beeinträchtigt. Bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung kann auch eine erhöhte Salzkonzentration  (leicht hyperton, bis 3%) eingesetzt werden.
  • Die  Spüllösung sollte nicht kalt, sondern körperwarm sein.
  • In Deutschland ist die Trinkwasserqualität so gut, dass dieses verwendet werden kann
  • Vor und nach Anwendung sollte die  Nasendusche gut gereinigt (Ausspülen mit heißem Wasser) und zudem regelmäßig sterilisiert werden (z.B. Babyflaschenvaporisator).
  • Es empfiehlt sich, die Nasendusche in Abhängigkeit von der Intensität des Gebrauches häufiger auszutauschen. Wissenschaftliche belastbare Empfehlungen hierfür gibt es nicht. Sinnvoll scheint eine Nutzungsdauer von 3-12 Monaten.

Nasenspülungen nach Nasennebenhöhlenoperationen

Wir empfehlen frühzeitige und intensive Spülungen. Nase und Nasennebenhöhlen werden so Gewebe schonend von Schleim, Krusten und Blut gereinigt. Die Spülungen können nach Entfernung der Nasentamponade  am selben Tag begonnen und häufig (3-4x) durchgeführt werden.

Welche Nasendusche?

Es gibt eine Vielzahl von Nasenduschen und Nasenspülsystemen. Folgende Eigenschaften scheinen für ein Nasenspülsystem gut bzw. sinnvoll (Campos et al 2013):

  • Komprimierbarkeit des Spülgefäßes zur individuellen Anpassung der Spülung an die jeweiligen Bedürfnisse
  • Verriegelung der Auslassöffnung, damit zu Beginn der Spülung die Spüllösung nicht unkontrolliert ausläuft und der Spülvorgang gezielt begonnen und unterbrochen werden kann
  • Zusätzliche kleine Öffnung im abnehmbaren Deckel zur weiteren Steuerung der Spülung
  • Transparenz des Materials, damit Inhalt und das Innere des Spülsystems mit dem Auge überprüft werden können
  • Bruchsicherheit des Materials
  • Hochwertiges Material, um eine Schadstoffbelastung zu vermeiden
  • Gute Handhabbarkeit bei Befüllung, Spülvorgang und Aufbewahrung.

Die Stiftung Warentest hat im Januar 2014 einen Testbericht über 10 Nasenduschen veröffentlicht.  Die beiden besten Nasenduschen im Test waren:

  • Emcur
  • Emser

Anleitung und Information bietet ein Film unter  www.test.de/video/Nasenduschen

Für Kinder gibt es eine kindgerechte Nasendusche, die ein reduziertes Spülvolumen von ca. 125ml aufweist, was aus HNO-ärztlicher Sicht eine geeignete Menge ist. Die Emser Kindernasendusche Nasanita zeichnet sich durch die ergonomische Form, Elastizität, Verschließbarkeit und Beweglichkeit der Auslassöffnung, einfache Reinigung durch vollständige  Zerlegbarkeit aus.

Sicherheit

Nasenspülungen sind einfach, sie werden gut toleriert und sind günstig. Es gibt bisher keine gesicherten Erkenntnisse, dass tägliche Spülungen mit Salzlösungen schädlich wären. Im Gegenteil liegen kontrollierte Studien vor,  die eine Reduktion von oberen Atemwegsinfekten durch eine regelmäßige Nasenspülung mit Salzlösung zeigten und somit Nasenspülungen zur Prävention bei  Infektneigung wirksam waren (Hildenbrand et al 2011).

Einige Patienten schätzen die Anwendung der Nasendusche nicht. Beklagt wird z.B. ein Brennen in der Nase. Gehen diese Missempfindungen nicht zurück, werden die Spülungen abgesetzt. Alle anderen Patienten vertragen die Duschen. Gegen einen lange währenden Gebrauch bestehen keine Einwände.

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Spülanleitung

Bei der Nasenspülung beugen Sie Ihren Kopf über ein Waschbecken und neigen ihn seitlich. Führen Sie die Auslauföffnung des Behälters der Nasendusche an und lassen Sie die Salzlösung langsam hineinfließen. Wichtig: Der Mund muss offen bleiben! Das Wasser fließt durch die innere Nase der einen Seite und tritt aus dem anderen Nasenloch wieder aus. Ein „Pumpen“ durch Druck auf die weiche Spülflasche bewirkt einen kräftigeren Spülstrahl und damit eine intensivere Durchspülung.

Sobald eine Füllung des Behälters durch das Nasenloch durchgelaufen ist, neigen sie den Kopf zur anderen Seite und wiederholen den Vorgang mit dem anderen Nasenloch.

Literatur

  • Campos J, Heppt W, Weber R. Nasal douches for diseases of the nose and the paranasal sinuses–a comparative in vitro investigation. Eur Arch Otorhinolaryngol 2013 Nov;270(11):2891-9
  • Hermelingmeier KE, Weber R, Hellmich M, HeubachC, Mösges R. Nasal irrigations as an adjunctive treatment in allergic rhinitis – Systematic review and meta – analysis. AJRA 2012; 26:e119-26
  • Hildenbrand T, Weber R, Heubach C, Mösges R. Nasenspülungen bei akuter Rhinosinusitis. Laryngorhinootologie. 2011 Jun;90(6):346-51.
  • King D, Mitchell B, Williams CP, Spurling GK. Saline nasal irrigation for acute upper respiratory tract infections. Cochrane Database Syst Rev. 2015 Apr 20;(4):CD006821
  • Orlandi RR et al. International consensus statement on allergy and rhinology: rhinosinusitis. Int Forum Allergy Rhinol. 2016 Feb;6 Suppl 1:S22-209
  • Weber R, Hermelingmeier K, Heubach C, Mösges R. Nasenspülungen im Kindesalter – eine Literaturübersicht. Forum HNO-Heilkunde 2013; 15: 70-8